Ich muss dich doch Trösten

Es ist nicht immer leicht als hochsensible Mutter den seelischen Schmerz seiner Kinder auszuhalten.
Mein Sohn lebt seinen Schmerz gerade sehr intensiv aus. Wenn er an seine Grenzen stößt, dann schreit er seinen Unmut aus sich heraus.

Er will in dieser Zeit nicht angesprochen, nicht angeschaut und schon gar nicht angegriffen werden.
Da als Mutter einfach nur daneben zu stehen und zuzusehen wie mein Kind weint und in seinem Schmerz richtig versinkt, ist nicht leicht.

Es macht sich Hilflosigkeit breit in mir.

Ich muss ihm doch helfen, ich muss doch mein Kind trösten.

Aber genau das will er nicht. Er möchte es einfach nur raus schreien und sich seinem inneren Schmerz hingeben.

Ich kann mich aber an einen Satz in meiner Kindheit erinnern, der mir zu denken gibt:

„Weist du überhaupt noch, warum du weinst?“

Ich glaube, ich habe diese Heulkrämpfe auch gehabt und später bin ich danach oft erschöpft eingeschlafen.

Mein Sohn braucht oft eine Stunde, bis er da wieder draußen ist, bis er so weit ist, das er sich neue Energie beim Stillen holt und danach spielen geht, als wäre nichts gewesen.

Zurück bleibt eine Mutter, die das ganze fürchterlich viel Energie gekostet hat und die weiß, dass es jede Minuten wieder losgehen kann.

Nein, mein Sohn ist nicht krank und er ist auch nicht angerührt. Er erlebt nur seinen seelischen Schmerz sehr intensiv und das ist auch richtig so.

Wir Erwachsene haben gelernt, dass man seinen seelischen Schmerz am besten hinunterschlucken soll. Uns wird gesagt „stell dich nicht so an“.

Aber es hat keiner das Recht einem anderen zu sagen, wie er etwas erleben soll und wie er mit Schmerz und Trauer umgehen soll.

Schreibe einen Kommentar