Bubenspielzeug

Heute meldet sich einmal der Papa zu Wort.

Es ist für mich nicht immer ganz leicht, diese Sache mit dem Konsumverzicht. Einerseits funktionieren langjährig erprobte Sparerroutinen sehr gut. Impulskäufe gibt es nicht. Die „Brauche ich das wirklich?“ Frage ist für gewöhnlich die zweite Reaktion nach dem ersten, euphorischen BOAHCOOL! Viele Dinge sind so schon von der geistigen Wunschliste verschwunden, ohne einen Mangel in meinem Leben ausgelöst zu haben. Sie waren einfach nicht notwendig.

Allerdings gibt es da eine kleine Stimme in mir, welche sich nicht immer der Genügsamkeit beugt. Sie gehört einem kleinen sommersprossigen Buben mit struppiger Frisur, lebhaften Augen und aufgeschlagenen Knien: mein Künstlerkind. Es ist für meine wild mäandernde Kreativität verantwortlich. Es bringt die wilde, ungezügelte Idee, die das erwachsene Ich durch Können und Erfahrung in der bestmöglichen Form in die Welt zu bringen hat.

Dieses Kind spielt gerne. Spiel ist Kreativität. Das Eine gibt es nicht ohne das Andere.

Und es liebt Spielzeug. Damit meine ich jetzt nicht nur Spielzeug im landläufigen Sinn, sondern allerlei Zeug, dem oft atemberaubende Nutzlosigkeit anhaftet. Eine Sci-Fi DVD, ein kleines Teichbecken für den Garten, Gummidinosaurier sind nur ein paar der letzten Beispiele dieser „WILLDASHABEN!“ Liste. Das erwachsene Ich kann bei solchen Wünschen zwar beschwichtigend, verzögernd eingreifen, doch wenn etwas auf dieser Liste gelandet ist, bleibt es dort und basta. Es mag oberflächlich in Vergessenheit geraten, doch wenn sich unerwartet eine günstige Gelegenheit ergibt und die ergibt sich irgendwann immer, ist der Wunsch sofort wieder da und pocht auf seine Erfüllung.

Die Wünsche des Künstlerkinds sind, zum Glück, nie besonders groß oder kostspielig. Sie zu negieren wäre jedoch fatal, denn das Kind ist dann beleidigt und macht nicht mehr mit wenn es um die kreative Arbeit geht.

Neuerdings hat das Künstlerkind einen Verbündeten bekommen: meinen kleinen Sohn!

Der weiß allerdings nichts davon, denn die kleinen Autos, die er hin und wieder bekommt, hat eigentlich das Künstlerkind bekommen.

Zum Glück ist der Bub in mir so lieb, meinen Sohn mit seinen Autos spielen zu lassen. Er ist der Meinung, dass mit Spielzeug auch gespielt werden soll. Und so schaut der Bub dem Buben beim spielen zu (manchmal mit blutendem Herzen, wenn das kleine gelbe Lieblingsmodellauto mit den schwarzen Streifen rüde behandelt wird) und spielt natürlich auch mal selber mit.

Denn kaum etwas ist öder als der Anblick eines Regals mit einer Sammlung verstaubender Spielzeugautos.



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